Labor

Die Mitarbeiter in einem Krankenhauslabor agieren eher im Hintergrund, übernehmen jedoch mit ihrer Arbeit eine große Verantwortung

Konzentriert hält Doris Böttcher zwei Reagenzgläser gegen das Licht. „Sehen Sie, hier haben wir eine Verklumpung, eine Agglutination“, erklärt sie und deutet auf ein paar rote Partikel. Die Medizinisch-Technische Assistentin im Labor des Krankenhauses Maria Hilf führt gerade eine sogenannte Kreuzprobe durch. Wenn ein Patient eine Bluttransfusion erhalten muss, wird vorher im Labor untersucht, ob sich sein Blut mit dem des Spenders verträgt – er also keine Antikörper gegen das Spenderblut entwickelt. „Kommt es zu einer Bildung von Antikörpern wie jetzt hier“, erklärt Doris Böttcher und zeigt auf die beiden Reagenzgläschen, „dann darf er diese Blutspende nicht bekommen“. So wird jede einzelne Blutspende für den potentiellen Empfänger untersucht. Und auch die Ärzte schauen sich die Ergebnisse der Kreuzprobe noch einmal an, bevor das Spenderblut dem Patienten gegeben wird. „Kreuzproben sind noch echte Handarbeit“, erläutert Böttcher. Bei vielen anderen Arbeiten werden die Mitarbeiter des Labors inzwischen von Maschinen unterstützt.

„Technische Entwicklungen machen unseren Beruf spannend“

Mechthild Spal überprüft am Bildschirm jedes Laborergebnis. „Wir müssen schließlich für deren Richtigkeit die Verantwortung übernehmen“, erklärt ihre Chefin Beate Lindener.

So sitzt ihre Kollegin Mechthild Spal vor einem Bildschirm, auf dem sie die Ergebnisse der Blutanalysen kontrolliert. Das Gerät neben ihr, das die Ergebnisse direkt an den PC weiterleitet, untersucht zum Beispiel die Anzahl der Leukozyten, der weißen Blutkörperchen. Sind diese erhöht, deutet das auf eine Entzündung im Körper hin. Spal stellt die Blutproben in einem Transportrack unter das Gerät. „Jedes Röhrchen ist mit einem Aufkleber versehen, der auf einem Strichcode Patientendaten beinhaltet“, erklärt sie. So kann das Gerät die Ergebnisse gleich dem richtigen Patienten zuordnen. Das Gerät holt sich automatisch die Probe und führt die Analyse durch. Mechthild Spal sieht sich die Ergebnisse an und gibt sie frei. Sobald sie dies getan hat, kann der Arzt auf Station die Informationen abfragen. Ab und an weist eine Blutprobe eine Auffälligkeit auf, die sich nicht einordnen lässt. In einem solchen Fall wird die Probe noch einmal durch das Gerät geschickt. „Und wenn sich die Auffälligkeit wiederholt, machen wir schon mal einen Ausstrich auf einen Objektträger und schauen uns den Befund mit Hilfe des Mikroskops an“, beschreibt sie weiter. Sobald sie dies getan hat, kann der Arzt auf Station die Informationen abfragen. „Dank der elektronischen Patientenakte können wir so viel Zeit und Schreibkram sparen“, ist Spal froh über die technische Unterstützung.

Sie hat vor über 35 Jahren den Beruf der Medizinisch-Technischen Assistentin (MTA) erlernt und seitdem viele neue Entwicklungen erlebt. „Früher haben die Laboruntersuchungen und -analysen viel Zeit in Anspruch genommen“, erinnert sie sich. Heute hat man bei einem Notfall innerhalb von vierzig Minuten die ersten Ergebnisse. „Aber genau diese Entwicklungen machen unseren Beruf so spannend“, fügt Beate Lindener hinzu. Auch sie ist bereits seit über 30 Jahren im Beruf und leitet das Labor im Krankenhaus Maria Hilf seit 1987.

Große Verantwortung

„Aber ersetzt werden können wir nicht“, erklärt Beate Lindener. Jedes Ergebnis haben die Mitarbeiter im Labor gesehen. „Wir müssen schließlich für dessen Richtigkeit die Verantwortung übernehmen“, so Lindener weiter. Erhalten die Mitarbeiterinnen (im Krankenhaus Maria Hilf arbeiten ausschließlich Frauen im Labor) ein Ergebnis, das sie besorgniserregend finden, greifen sie zum Telefonhörer, um den zuständigen Arzt direkt zu informieren.

Jede Mitarbeiterin ist überall einsetzbar

Beate Lindener, die Leiterin des Labores im Krankenhaus Maria Hilf, kümmert sich heute um die Mirkobiologie. Hier werden Keime untersucht und auf ihre Resistenzen geprüft.

„Keiner betreut bei uns nur ein spezielles Gebiet“, erläutert Beate Lindener. Jede Mitarbeiterin kann jede Analyse durchführen und jedes Gerät bedienen. „Denn während der Nacht- und Sonntagsschicht betreut man das Labor allein und muss, wenn viel los ist, eben mal auf vielen Hochzeiten tanzen können“, fügt sie hinzu. Sie kümmert sich heute um die Mikrobiologie. Hier werden Keime untersucht und auf ihre Resistenzen geprüft. Dafür hat Beate Lindener Proben aus Urinen und Abstrichen angelegt. Ein sogenannter Brutschrank mit einer Temperatur von 37 Grad beschleunigt den Wachstumsprozess. Nach ihrer Analyse, um welchen Keim es sich handelt und gegen welche Antibiotika er resistent ist, gibt sie den Ärzten eine Empfehlung von verschiedenen Medikamenten. „Die Mirkobiologie hat ihren eigenen Raum, weil wir mit hochinfektiösen Keimen arbeiten“, erläutert Lindener. „Und hier haben wir schön viel Platz“, ergänzt sie. Denn seit Mitte August befindet sich das Labor nicht mehr im Keller des Krankenhauses Maria Hilf, sondern im Anbau.

Routinearbeiten

Ein typischer Tag im Labor beginnt um sechs Uhr. Dann bringen die Mitarbeiter der Intensivstation ihre Proben. Dort findet die Visite bereits um acht Uhr statt und die Ärzte benötigen dann die Ergebnisse. „Diese Analysen übernimmt noch der Nachtdienst“, erklärt Beate Lindener. Die Kolleginnen der Tagesschicht lösen die Nachtschicht um 7:30 Uhr ab. Meist kümmern sie sich als erstes um das Vorbereiten der Geräte und füllen die verschiedenen Arbeitsplätze mit Material auf. „Ab halb neun kommen dann die ersten Proben von den Stationen zu uns“, beschreibt Lindener den weiteren Ablauf. Und so geht es dann den ganzen Tag. Immer wieder steht eine Pflegekraft an dem kleinen Empfangstresen des Labors und gibt Blut-, Urin- oder mikrobiologische Proben ab. Diese werden dann sofort per Scan erfasst. Das Labor im Krankenhaus Maria Hilf arbeitet auch für die anderen beiden Standorte des Marienhaus Klinikums im Kreis Ahrweiler in Adenau und in Burgbrohl. Von dort kommen die Proben dann gesammelt. „Darüber hinaus haben wir auch noch externe Kunden, für die wir Untersuchungen und Analysen durchführen“, ergänzt Lindener.

„Das Labor ist eine eigene kleine Welt“, erzählt Hildegard Bäcker. „Manchmal bringt man seinen Tag nur zwischen den Proben und unseren Maschinen zu“, ergänzt ihre Kollegin Manuela Freundt. Aber keine der Mitarbeiterinnen würde ihren Job tauschen. Sie alle mögen ihre konzentrierte und sehr verantwortungsvolle Arbeit. 

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